Bei Hörsturz, Tinnitus oder Morbus Ménière mehr als nur eine Alternative
Bereits vor mehreren Jahrzehnten wurde eine weitere sehr schonende Therapiemöglichkeit entwickelt:
Die intratympanale Kortikoidtherapie
Diese lokale Kortisontherapie erweitert das Spektrum der Behandlungen bei akutem Tinnitus, Hörsturz oder Morbus Ménière und stellt auch eine Alternative für Diabetiker dar, da das Kortison nicht in die Blutbahn gelangt und somit keinen Effekt auf den Blutzuckerspiegel hat.
Wie kommt es zu einem Hörsturz/Tinnitus?
Die Auslöser eines Hörsturzes sind vielfältig und medizinisch noch nicht vollständig geklärt. In vielen Fällen liegt aber eine verminderte Durchblutung der sehr feinen Arterien des Innenohrs vor. Durch diese Durchblutungsstörung wird die Funktion der wichtigen Sinneszellen (Haarzellen), welche die Schallwellen in Nervenimpulse umwandeln, gestört.
Weitere mögliche Ursachen eines Hörsturzes sind:
- Virale oder bakterielle Infektionen
- Funktionsstörungen der Nervenbahnen des Innenohres
- Überdruck oder Flüssigkeit in der Hörschnecke
- Starke Lärmeinwirkung
- Stress, psychische Überlastung
- Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Ähnlich verhält sich die Lage beim Tinnitus. Auch hier stehen die Durchblutungsstörungen im Innenohr im Verdacht, das störende Ohrgeräusch zu verursachen. Hinzu kommen Lärmschäden, organische oder psychische Erkrankungen, Probleme an der Halswirbelsäule und im Zahn-Kiefer (muskuläre Verspannungen).
In einigen Fällen eines Hörsturzes oder Tinnitus’ kann es nach einigen Stunden zu einer Spontanheilung kommen, dies ist aber nie sicher abzusehen, daher sollten Sie sich bei Beschwerden umgehend bei uns melden.
Behandlungsmöglichkeiten
Um die Durchblutung im Innenohr zu verbessern, kann der Patient durchblutungsverbessernde Substanzen als Infusion oder in Tablettenform zu sich nehmen. Zudem hat sich die Kortisontherapie in den letzten Jahren etabliert. Leider sind diese Therapien nicht in allen Fällen erfolgreich. Der Einsatz der intratympanalen Kortikoidtherapie ist daher auch sehr hilfreich, wenn die klassischen Infusions-Therapien versagt haben. Das Kortison wirkt abschwellend und entzündungshemmend und wird in der Regel per Infusion gegeben.
Durch die intratympanale Kortisontherapie kann es zu einer sehr guten Kontrolle und Reduktion des Schwindels bei Morbus Ménière kommen. Hier haben wir in unserer Praxis einige sehr gute Erfahrungen gesammelt.
Durchführung der intratympanalen Kortikoidtherapie
Bei der Intratympanalen Kortikoidtherapie wird das Kortison nach örtlicher Betäubung des Trommelfells durch eine Injektion in das Mittelohr verabreicht. Durch Diffusion des Wirkstoffes in das Innenohr wirkt er direkt an den Sinneszellen. Daher auch die Bezeichnung als „lokale Kortisontherapie“. Die Behandlung kann zusätzlich zur Infusionstherapie oder auch als gesonderte Therapieform erfolgen.
Wie läuft die Behandlung ab?
Nach einer Lokalanästhesie des Trommelfells (lediglich Auflage eines mit Betäubungsmittel getränktem Schwämmchens) erfolgt die Injektion des Medikaments durch das Trommelfell in die Paukenhöhle. Durch die Betäubung ist die Therapie nicht schmerzhaft. Als Nebenwirkung kann kurzzeitiger, Sekunden bis wenige Minuten anhaltender Drehschwindel auftreten. Da das Kortison nicht in die Blutbahn gelangt sind die üblichen Nebenwirkungen des Medikaments nicht vorhanden.
Danach muss das Medikament ca. 15 Minuten einwirken, dies erfolgt am besten im Liegen.
Insgesamt sollte diese Therapie, je nach Besserung der Beschwerden, ca. 5 Mal im Abstand von 1-2 Tagen (in schweren Ausnahmefällen auch täglich) angewendet werden.
Die intratympanale Kortikoidtherapie gehört nicht zum Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen. Das Honorar für diese privatärztliche Leistung klären wir selbstverständlich vor der Behandlung mit Ihnen ab.
Sollten auch Sie mehr über diese neue Therapieoption wissen wollen, sprechen Sie uns an. Wir beraten Sie gern.